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Nach Veröffentlichung unseres Romans „Sirenenbann und Seegesang“ wurden Isabella und ich immer wieder gefragt, wie wir das denn überhaupt gemacht haben mit der Zusammenarbeit. Diese Frage hat mehrere Facetten und ist deshalb nicht einfach zu beantworten. Eins kann ich aber vorab sagen: es war spannend und herausfordernd, hat aber auch viel Spaß gemacht. Und wir werden es wieder tun. 😉

Isabella und mich verbindet eine Menge, allem voran natürlich die Leidenschaft für Fantasy und das Schreiben. Aber wir sind auch sehr unterschiedlich. Wo ich eher intuitiv und spontan an die Dinge heran gehe, plant Isabella sehr genau und ist bewundernswert strukturiert. Beim Schreiben ziehe ich es vor, mich überraschen zu lassen und einfach mal drauflos zu arbeiten, Isabella dagegen plottet erstmal bis ins Detail.

Das klingt jetzt erst einmal so, als würden wir arbeitstechnisch gar nicht zusammen passen, tatsächlich durften wir aber feststellen, dass wir beide un ziemlich gut ergänzen. Aber natürlich erfordern solch verschiedene Herangehensweisen deutlich mehr Abstimmung und Kommunikation. Das war dann auch eine der wichtigsten Lektionen, die wir beim Schreiben unseres ersten gemeinsamen Romans gelernt haben.

Aber nicht nur Kommunikation an sich, sondern auch Vertrauen und Kompromissbereitschaft waren in der Zusammenarbeit sehr wichtig. Schreiben ist ja immer auch etwas sehr Persönliches, man bringt neben dem Herzblut auch viel von sich selbst ein. Wir hatten deshalb oft unterschiedliche Vorstellungen und es war nicht immer leicht, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Aber ich denke es ist uns am Ende gut gelungen. Nicht zuletzt deshalb, weil wir stets darauf vertrauen konnten, dass die Andere immer nur das Bester (für die Geschichte) im Sinn hatte.

Letztendlich ist das wahrscheinlich das wichtigste verbindende Element zwischen uns beiden: Wir möchten die bestmögliche Geschichte erzählen, wollen sicher sein, dass alles bei den Lesern so ankommt, wie es gemeint ist, und natürlich unsern Lesern den bestmöglichen Genuss bereiten.

Wie aber lief die Arbeit an Sirenenbann und Seegesang nun konkret ab?

Die Suche nach einer Idee, die uns beide gleichermaßen begeistert hat mehrere Jahre gedauert. Als diese aber feststand (Sirenen in Deutschland) war die erste grobe Struktur des Plots schnell definiert. Die Planung dafür fand bei Tee und Keksen in meinem Wohnzimmer statt. Wir entschieden, die Geschichte aus der Sicht von zwei Figuren zu erzählen. Jede von uns übernahm eine der beiden Perspektiven.

Danach war ich ungeduldig und voller Tatendrang, so dass ich mit dem Grobkonzept in das „Novemberschreiben“ – den „National Novel Writing Month (NaNoWriMo) 2018 gestartet bin. Die so entstandene Rohfassung ging dann an Isabella, die bis April 2019 ihre Vorstellunden zu Papier brachte.

Unsere ersten beiden Rohfassungen haben leider noch nicht besonders gut zusammengepasst. Vor allem vom Anfang musste ich einiges wegschmeißen und neu schreiben. Aber das war nicht schlimm, es gehörte einfach zur Entwicklung der Geschichte dazu. Durch Isabellas Sicht bekam ich auch nochmal einen ganz anderen Blick auf den Roman, und umgekehrt.

Unsere beiden Perspektiven näherten sich also mehr und mehr einander an, während wir im „Tennis-Verfahren“ die Texte hin und her spielten. Als die Rohfassung einigermaßen stand, erarbeiteten wir dann einen detaillierten Plan um zu sehen, wo noch Feinarbeit notwendig war. Die Überarbeitungen waren dann eher Ping-Pong als Tennis und sehr intensiv.

Im Nachhinein würde ich sagen, das Plotten an sich war am Ende gar nicht so schwierig, gehakt hat es dann doch eher bei Details. Da hat uns die direkte Kommunikation per Telefon sehr geholfen, weil schriftliche Kommentare an den Textstellen dann doch mehrdeutig sein können. An manchen Formulierungen hängt auch einfach das Herz der Autorin und es ist schwierig, sich von ihnen zu lösen.

Und dann ist da noch das Schreiben als (zumindest für mich) sehr persönliche Sache. Ich bringe sehr viel von mir selbst in einen Text ein. Das bedeutet nicht, dass die Inhalte autobiographisch sind, sondern einfach das Herzblut, die eigenen Überzeugungen und die Verbundenheit mit den Figuren. Bei der Zusammenarbeit mit einer anderen Autorin entsteht so zwangsläufig eine große Nähe untereinander, bei der man sich auch leicht aneinander reiben kann. Dann ist es wichtig, offen über Befindlichkeiten und Störgefühle zu sprechen. Achtung: Die Andere meint es grundsätzlich gut mit dir! Und es geht immer um das Beste für die Geschichte.

Auf jeden Fall haben Isabella und ich in der Zusammenarbeit miteinander viel gelernt: man bekommt sehr ehrliches Feedback. Dieses Feedback ist sehr viel detaillierter und intensiver als z.B. aus einer Rezension. Am Schreibstil des anderen kann man für sich auch einiges lernen. Und natürlich aus der oft ganz anderen Perspektive auf die Geschichte.

In Julia Stirlings Podcast liebeautorin.de haben wir übrigens fast eine Stunde mit ihr über dieses Thema geplaudert. Hört gerne mal rein, es lohnt sich!

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Autorinnen im Duo – wie funktioniert das?